Sieben Prognosen Liebe Absolventen, sehr verehrte Gäste, liebe Angehörige des Fachbereichs,
in die Anrede "Liebe Absolventen" schließe ich neben den Diplom-Ingenieuren, bei denen die Tinte der Unterschrift auf dem Diplomzeugnis gerade getrocknet ist, alle ein, die hier am Berliner Tor
jemals ihr Examen gemacht haben, und der Zeitrahmen, den ich damit heute aufspanne, umfasst 66 Jahre, denn wieder einmal, lieber Herr Hildebrandt, lieber Herr Molik - die beiden Herren haben im Jahre 1940 hier im Haus ihr Examen abgelegt - muss ich Ihnen mitteilen, dass Sie noch übertroffen werden, denn dort erkenne ich Herrn Vogeler mit seiner Gattin. Herr Vogeler ist Absolvent aus dem Absolventen-Jahrgang 1936.In den zurückliegenden vier Jahren, in denen ich zweimal jährlich die Ansprache zu unserer Absolventenfeier gehalten habe, waren stets
Absolventen zu Gast, die vor 50 oder mehr Jahren ihr Examen bestanden hatten, und mehrmals konnte ich der Versuchung nicht widerstehen, einen Bogen über diese Zeit und die Entwicklung in
der Technik zu spannen, immer natürlich in der Absicht, die Absolventen des aktuellen Jahrgangs darauf aufmerksam zu machen,
dass auch sie mit ihrem aktuellen Wissen in der Welt von morgen nicht mehr bestehen können, wenn sie sich nicht dem lebenslangen
Lernen stellen. Aber Prognosen, auf welchen Gebieten sich welche Veränderungen in welchem Zeitrahmen ergeben werden, habe ich aus guten Gründen nicht gewagt. Nun weiß ich, dass es an den traditionsreichen großen englischen Universitäten ganz selbstverständlich erwartet
wird, dass die Festansprache bei der Absolventenfeier sich vornehmlich mit dem Blick in die Zukunft beschäftigt. Ein Cambridge-Absolvent, mit dem ich mich einmal darüber
unterhielt, meinte, dass dies einen erheblichen Vorteil hätte, weil man sich an die Feier um so deutlicher zurückerinnern würde, je falscher die Prognosen waren. Und deshalb kann auch ich der Versuchung nicht
widerstehen, Ihnen, liebe Absolventen, einige meiner Voraussagen dessen zu geben, was Sie in Ihrem Leben, speziell in Ihrem Berufsleben erwarten wird. "Prognosen sind schwierig", hat ein kluger Mensch einmal gesagt und
hinzugesetzt: "... besonders wenn sie sich auf die Zukunft beziehen." Ich will es trotzdem wagen.
Natürlich muss über den Einfluss des Computers auf die Arbeitswelt des Ingenieurs etwas gesagt werden, und mit Prognosen in diesem Metier kann man ja ganz besonders toll danebenliegen:
Zu den besten Prognosen auf diesem Gebiet gehört zweifelsfrei die aus der Zeitschrift "Popular Mechanics" aus dem Jahre 1949, die
den unerbittlichen Fortschritt der Wissenschaft vorhersagend meinte :"Der Computer der Zukunft wiegt vielleicht nicht mehr als 1,5 Tonnen". Wie wahr.
Und Ken Olson, Präsident, Vorsitzender und Gründer von Digital Equipment, meinte 1977: "Es gibt keinen Grund, warum jemand
einen Computer zu Haus haben wollen sollte". Das sah Bill Gates schon zu diesem Zeitpunkt sicher ganz anders, aber es dauerte
noch 4 Jahre, bis auch er prominent genug war, so dass eine Prognose von ihm noch heute gern zitiert wird. Er sagte 1981: "640
Kilobyte - und er meinte damit den Speicherplatz für Betriebssystem, Programm und Daten - sollten für jeden genug sein".
Ich habe es etwas leichter als diese Prominenten, eine heute hier abgegebene Fehlprognose bleibt schlimmstenfalls in der Erinnerung der Anwesenden. Also fasse ich Mut zur
Prognose 1: Das Arbeitsleben des Ingenieurs wird durch immer bessere Computer, immer leistungsfähigere Software und durch die in allen möglichen Hilfsmitteln eingebaute Intelligenz nicht einfacher, sondern schwieriger, aber
gleichzeitiger wesentlich interessanter. Mit dem Wegfall von Routinetätigkeiten wird der Anteil der Zeit, die mit intelligenter Tätigkeit auszufüllen ist, immer größer. Schon
die Ingenieure meiner Generation gerieten in Stress, weil die Arbeitsphasen, in denen z. B. der Konstrukteur weitere wichtige
Schnittzeichnungen einer fertigen Konstruktion erstellte bzw. von Teilkonstruktueren und Technischen Zeichnern erstellen ließ,
plötzlich entfielen, weil beliebige Schnitte der 3D-Konstruktion auf Knopfdruck verfügbar waren. Viele beklagten auch das
Wegfallen der Kommunikation mit den Technischen Zeichnern und anderen Hilfskräften. Während der ganzen Zeit, die dafür verwendet werden musste, sitzt der Konstrukteur von heute schon vor der nächsten 3D-Konstruktion.
Gleiche Aussagen gelten für den Berechnungsingenieur, dem der Computer den gesamten zeitaufwändigen Teil seiner Arbeit abnahm,
oder den Ingenieur im Versuchsfeld, dem mit der Möglichkeit der Computersimulation ganze Bereiche der ehemaligen Tätigkeit
wegbrachen. Und wenn bei den Automobil-Herstellern früher ein Crash-Test jedes Mal ein Ereignis war, das Publikum - zumindest
aus der eigenen Firma - anlockte, so ist heute die tägliche Simulation des Crashs im Computer kein besonderes Ereignis mehr. Aber
glauben Sie mir: Einen Crash im Computer zu simulieren, verlangt den Ingenieuren selbst bei Nutzung leistungsfähigster Hard- und Software mehr ab als der Crash im Versuchsfeld. Und damit komme ich zu
Prognose 2: Wir alle - aber in besonderem Maße sicher die Ingenieure - werden zwangsläufig mehr und mehr zu "Verifizierern" dessen, was die Computer ermittelt haben.
Dabei wird nicht der Computer kontrolliert, der i. a. absolut fehlerfrei arbeitet, fehlerhafte Software kann zwar durchaus Ursache
eines falschen Ergebnisses sein, aber auch diese Ursache ist vernachlässigbar gering vertreten im Verhältnis zu Bedienungsfehlern und
falschen Eingangsgrößen. Es ist ja immer noch so, dass man Informationen beliebiger (und damit auch beliebig schlechter) Qualität in
den Computer stecken kann, eine Software bereitet sie auf, das Ergebnis sind z. B. farbige dreidimensionale Graphiken, vielleicht sogar bewegte Bilder, und weil es so schön ist und aus dem Computer kommt, wird es geglaubt.
Um es auf die Ingenieurwelt zu übertragen: Wenn Sie ein Berechnungsprogramm füttern mit Werkstoffdaten, die möglicherweise
nicht genau den verwendeten Werkstoff beschreiben, die Belastungen ohnehin nur schätzen können, die Lagerung natürlich immer
nur so modelliert werden kann, dass sie der Realität nicht ganz unähnlich ist, viele Einflüsse nicht berücksichtigen, weil Sie sie
entweder nicht kennen oder das Programm sie nicht erfassen kann, dann liefert das Programm genau so überzeugende Ergebnisse
wie bei genauester Erfassung aller Einflüsse, farbig aufbereitet, so dass man alle kritischen Stellen sofort erkennt. Nur eines wissen Sie nicht: Ob die Ergebnisse stimmen.
Und in der Regel werden nur völlig absurde Ergebnisse angezweifelt. Der Praktiker aber weiß, dass die absurden Ergebnisse viel
häufiger sind als glaubhafte, denn bei komplizierten Bauteilen stecken in den ersten Rechnerläufen immer so viele Fehler, dass sich
erst nach geraumer Zeit "vernünftige Ergebnisse" einstellen. Aber daraus zu folgern, dass diese auch richtig sind, entbehrt natürlich
jeder rationalen Begründung. Diese Tatsache war bereits vor der Erfindung der Computer bekannt, wird aber auf die Ergebnisse, die aus dem Computer kommen, bisher kaum angewendet.
Ich bin sicher, dass sich ein Wissenschaftszweig etablieren wird, der sich der außerordentlich schwierigen "Verifizierung von
Ergebnissen" auf allen möglichen Gebieten widmen wird. Bis dahin wird der Ingenieur nicht umhin kommen, in seinem Bereich spezielle eigene Verifizierungsmöglichkeiten der Ergebnisse zu schaffen.
Nebenbei bemerkt: Ich wollte bei dem Eingangszitat von den "Prognosen, die besonders schwierig sind, wenn sie sich auf die
Zukunft beziehen" gern mitteilen, von wem es stammt. Ich erinnerte mich nur, es irgendwo gelesen zu haben. Früher hätte man nach
dem Buch gesucht, und hätte man das Zitat so wiedergefunden, hätte man den Erfinder genannt. Heute ist es 1.) einfacher, 2.)
schwieriger. Ich habe im Internet gesucht und bin sofort mit vielen Treffern fündig geworden. Unter den ersten 10 Webseiten mit
diesem Zitat, die ich besuchte, wurden als Urheber der Politiker Franz-Josef Strauß, der Physik-Nobel-Preisträger Nils Bohr, die
amerikanische Baseball-Legende Yogi Berra, Mao Tse Tung und Mark Twain genannt. Da ich selbst glaubte, den Satz bei Mark
Twain gelesen zu haben, der auch als Einziger bei den anderen kaum abgeschrieben haben konnte, hätte ich Ihnen diesen Namen
genannt, wenn der Satz nicht auf einer weiteren Internet-Seite als altes chinesisches Sprichwort bezeichnet worden wäre. Ich hatte viele Ergebnisse und ein für mich unlösbares Verifizierungsproblem. Damit bin ich bei meiner
Prognose 3: Das Wissen dieser Welt wird im Internet verfügbar sein. Alles, von Goethes Faust bis zum Katalog lieferbarer Wälzlager, wahrscheinlich sogar alles kostenfrei. Die Informationen werden nicht zu schützen sein, im
Gegenteil: Es wird einen Wettbewerb um die Kunden geben, die die Informationen abrufen sollen. Geld wird dann erst verdient, wenn diese Kunden zufrieden sind und Zusatzleistungen ordern.
Das klassische Urheberrecht passt ohnehin nicht mehr in die moderne Zeit, irgendwie müssen die Urheber geistiger Leistungen aber
auch in der Zukunft honoriert werden, die gegenwärtige Gesetzgebung löst dieses Problem nicht. Es wird in den kommenden 20
Jahren ein völliges Umdenken in diesem Bereich geben, der übrigens auch das für die Ingenieurwelt so wichtige Patentrecht umfassen wird, die Napster-Story war nur ein kleiner Vorgeschmack in dieser Hinsicht.
Während von dieser Entwicklung die gesamte menschliche Gesellschaft und damit auch die gesamte Ingenieurwelt betroffen sein
werden, möchte ich noch zwei Bemerkungen zu dem Ingenieur-Bereich machen, in dem die meisten unserer Absolventen landen
werden. Maschinenbau, das erste Wort in der Bezeichnung unseres Fachbereichs wird im angelsächsischen Sprachraum viel treffender als "Mechanical Engineering" bezeichnet, und auf das Wort Mechanik zielt meine
Prognose 4: Die Mechanik wird überall dort ersetzt, wo es irgendwie möglich ist. Aber auch dann, wenn 90% des Wertes eines Autos in der Elektronik und in der Ausstattung steckt, wenn die Stereoanlage mehr
wert ist als der Motor, wird ein Auto immer noch den mechanischen (Rest-)Zweck haben, Menschen oder Güter von A nach B zu
bewegen. Der Transrapid erfüllt fast nur noch diesen Restzweck (was für die Transportaufgabe völlig ausreichend ist), es dreht sich
kein Rad mehr, und wenn sich im antreibenden Linearmotor noch etwas bewegt, dann ist es ein elektrisches Feld.
Irgendwie aber müssen sich die "Mechanical Engineers" damit abfinden, die letzten großen Störenfriede des technischen Fortschritts zu sein. Wird das "Mechanical Engineering" zurückgedrängt? Dazu lautet meine Prognose 5: Das Gegenteil wird der Fall sein. Die verbleibenden Mechanik-Probleme sind die besonders schwierigen, auch wenn sie häufig einfach aussehen.
Auch diese Prognose speise ich aus zahllosen eigenen Erfahrungen, nur ein Beispiel: Der Drucker für meinen ersten
Home-Computer, 1984 gekauft, druckte mit Nadeln, also mechanisch, kannte eine Schriftart (Courier) in einer Zeichengröße. Der
Drucker, den ich jetzt besitze, kennt selbst 35 Schriftarten in zum größten Teil beliebiger Skalierbarkeit, kann Hoch- und Querformat
und natürlich farbig in Fotoqualität drucken, kann scannen, faxen, kopieren, ist viel billiger als der Drucker des Jahres 1984, nur eins
kann mein Drucker nicht, zumindest nicht zuverlässig: Nur genau ein Blatt Papier einziehen, wenn er genau ein Blatt Papier einziehen
soll. Und ich bin sicher, dass allein dieses Restproblem Mechanik in der Zukunft mehr Ingenieure beschäftigen wird als Informatiker für die Weiterentwicklung der sogenannten intelligenten Teile des Druckers benötigt werden.
Und weil sicher sehr viele von Ihnen, liebe Absolventen, in Firmen mit Informatikern zusammenarbeiten werden, wird Ihnen
möglicherweise die hämische Bemerkung nicht erspart bleiben, dass die Ingenieure gefälligst ihre Hausaufgaben auch so gründlich
und erfolgreich erledigen sollten wie die Informatiker. Kontern Sie damit, dass Sie in Ihrem Studium sich weit mehr als die
Grundlagen der Informatik angeeignet haben, während in den Informatik-Studiengängen die klassischen Ingenieurfächer völlig fehlen.
Der Entwicklungschef der Firma Hewlett-Packard in Böblingen ließ sich einmal zu der sicher etwas überzogenen Bemerkung
hinreißen: "Man kann den Ingenieuren tatsächlich die kompliziertesten Software- und Hardware-Probleme übertragen, einem Informatiker das Hebelgesetz auch nur plausibel zu machen, ist ein aussichtsloses Unterfangen."
Aber ich habe natürlich unendliche Hochachtung vor den Leistungen, die die Informatiker in den wenigen Jahren, seit es sie gibt,
erbracht haben, auch wenn es mich als in der Jugendzeit aktiven Schachspieler geradezu demütigt, dass ich heute nicht einmal mehr
gegen das Schachprogramm in meinem kleinen Organizer gewinnen kann. Doch auch auf dieser Strecke gibt es neben der
Hochachtung vor den Leistungen der Anderen die Sicherheit, dass das "Mechanical Engineering" die wirklich großen Herausforderungen für Sie, liebe Absolventen, noch lange vorhalten wird. Symbolisch dazu meine
Prognose 6: Der Weltmeister im Schach wird in wenigen Jahren gegen die Computer keine Chance mehr haben, aber einen Roboter, der in der Tennis-Kreisliga von Pinneberg auch nur einen Satz gewinnen kann, wird es auch in 20 Jahren
noch nicht geben. Und wenn der vermeintlich intelligente Computer solch phänomenale Leistungen vollbringen kann, dann brauchen Sie ihn nicht als
Konkurrenten zu sehen, denn das, was an so genannter Intelligenz in den Computern steckt, ist ja etwas ganz anderes als die
Intelligenz, die Sie als Absolventen in die Zukunft dieser Welt einbringen. Der Schachcomputer imitiert zwar auch das, was der
Mensch am Schachbrett tut, aber seine eigentliche Stärke bezieht er daraus, dass er mit unglaublicher Geschwindigkeit unglaublich
große Mengen von Müll erzeugt. Und das Problem eines Schachprogramms besteht darin, diese 99,99% Müll von dem
verschwindend kleinen brauchbaren Teil seiner so genannten Überlegungen zu trennen. Und es wird den Computern in der Zukunft
gelingen, noch viel mehr Müll zu erzeugen, unter dem dann allerdings mit immer größerer Wahrscheinlichkeit die wahre Perle, der
wirklich beste nächste Zug, zu finden sein wird. Ganz nebenbei und gewissermaßen außer Konkurrenz prophezeie ich, dass das
Computerschachspiel in den nächsten 20 Jahren zu einem der beiden folgenden Ergebnisse kommt: "Wenn beide Spieler richtig
spielen, endet die Partie immer remis." oder "Weiß gewinnt immer.", nicht ganz auszuschließen, aber eher unwahrscheinlich ist das Ergebnis: "Schwarz gewinnt immer."
Liebe Absolventen, aus den Erfahrungsberichten des Berufslebens der Absolventen, die vor vielen Jahrzehnten ihr Examen abgelegt
haben, möchte ich eine letzte Prognose ableiten mit der geringen Hoffnung, dass Sie vielleicht für Sie doch nicht zutrifft.
Prognose 7: Sie werden in Ihrem ersten Projekt, bei dem Sie auch Verantwortung für mehrere Mitarbeiter tragen, ganz gewiss mit großer Sorgfalt alle Schritte planen, im Team die Entscheidungen finden wollen, klare Anweisungen geben,
Sie werden alles das anwenden, was Sie über das Projektmanagement gelernt haben. Und mit großer Wahrscheinlichkeit werden Sie dabei den typischen Ingenieur-Fehler begehen.
Es ist der Fehler, den Antoine de St. Exupery, der Autor des "Kleinen Prinzen", als Gleichnis formulierte:
Wenn Du ein gutes Schiff bauen willst, dann trommle nicht Männer zusammen und lasse Sie Holz schlagen, teile die Arbeit ein und gib Anweisungen, sondern wecke in ihnen die Sehnsucht nach dem unendlichen Meer.
Wir Ingenieure neigen zu Korrektheit, Klarheit, Eindeutigkeit. Stimmungen oder gar Sehnsüchte sind in unserem Berufsbild schon
deshalb unerwünscht, weil sie nicht messbar sind und keine physikalische Einheit haben. Und doch sind sie für erfolgreiche Arbeit im Team so unendlich wichtig.
Und an meine Kollegen möchte ich dieses Zitat in etwas abgeschwächter Form weitergeben: Wenn Ihr gute Ingenieure ausbilden
wollt, dann überhäuft die Studenten nicht nur mit Mathematik, Mechanik, Thermodynamik usw. - ich weiß, es muss sein, und ich
selbst beteilige mich ja aktiv daran -, weckt in den Studenten auch die Sehnsucht nach dem Traumberuf des Ingenieurs, den Sie,
liebe Absolventen, nun ausüben dürfen, und ich wünsche Ihnen, dass Sie soviel Spaß daran haben wie ich, der ich vor dreieinhalb Jahrzehnten in Ihrer heutigen Situation war.
Und meine abschließenden Bemerkungen an Sie haben inzwischen auch schon Tradition: Gehen Sie Ihren Berufsstart selbstbewusst
an, auch deshalb, weil Sie gerade vom Kostgänger des Steuerzahlers zu seinem Partner werden. Wenn ich den Gesamtbetrag, der
alle Kosten, die dieser Fachbereich verursacht (einschließlich der Pensionslasten für die Professoren im Ruhestand, die ich an dieser
Stelle ganz besonders herzlich begrüße und die sicher auch deshalb so gern zu dieser Veranstaltung kommen, um diejenigen noch
einmal zu sehen, die ab sofort ihre Pensionen sichern werden), wenn ich also alle Kosten, die unser Fachbereich in einem Jahr
verursacht, durch die Anzahl der Produkte (sprich: Absolventen) teile, komme ich auf eine Zahl von etwa 50.000 €, die für einen
Absolventen zu veranschlagen ist. Seien Sie deshalb nicht demütig, liebe Absolventen, Sie werden erstaunt sein, wie schnell das Finanzamt einen Betrag dieser Größenordnung bei Ihnen wieder eintreibt.
Und weil ich gerade beim Stichwort Finanzamt bin: Diese Feier wird ausgerichtet vom Freundeskreis Maschinenbau und Produktion.
Die jährliche Zeitschrift des Freundeskreises, deren aktuelle Ausgabe gerade erschienen ist - und in der ich mich auf Seite 3 mit einer
kleinen Bitte an alle Absolventen wende-, werden Sie auf jeden Fall zugeschickt bekommen, auch wenn Sie nicht Mitglied des
Freundeskreises sind. Ich würde es allerdings für eine prächtige Idee halten, wenn Sie einen der mit dem schlichten Wort
"Beitrittserklärung" überschriebenen Zettel, die hier im Raum überall wie zufällig herumliegen, ausfüllen würden, denn der ohnehin
geringe Beitrag ist steuerlich absetzbar, und das ist bei den guten Aussichten für Ihre Gehaltsentwicklung in den nächsten Jahren eine ideale Möglichkeit, Ihre immense Steuerlast zu reduzieren.
Aber unabhängig davon, ob Sie das tun, wünsche ich Ihnen im Namen aller Angehörigen des Fachbereichs für Ihren Berufsweg und im privaten Bereich alles erdenklich Gute. Viel Erfolg! |
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